Anna Wimschneider wurde 1919 in Pfarrkirchen (Niederbayern) als eine v. 8 Kindern geboren.
Ihre Familie ist eine streng katholische Familie.
Als am 21.07.1927 ihre Mutter im Kindbett im Alter v.36 Jahren stirbt, muss Anna als älteste v. 3 Töchtern den Haushalt übernehmen.
Die Trauer wird regelrecht zelebriert, also kann man v. aktiver Trauer sprechen.
Insgesamt gehören 7 Brüder und 3 Schwestern und der Großvater mit zum Haushalt.
Jeden Morgen um 5.00 Uhr muss sie aufstehen und Frühstück machen, zur Schule gehen, wenn sie alle Arbeit bis dahin fertig hat, deshalb kommt sie oft zu spät und wird von den Mitschülern
ausgelacht.
Der Vater, ein Soldat, ist ein sehr großzügiger Mann zu Bettlern, aber manchmal reicht das Geld nicht einmal um die Grundsteuer für das Haus zu zahlen.
Er ist zwar ein strenger, aber auch lieber, sparsamer, Vater.
Anna ist körperliche Arbeit v. klein auf gewohnt, so das sie kaum Freunde hat und nie weggeht.
Die Nachbarin zeigt der Anna nach dem Tod der Mutter, wie man kocht und alle Dinge im Haushalt erledigt.
Ihr Schulweg war weit durch einen dunklen Wald.
Da große Feste im Dorf immer zusammen gefeiert wurden, wird auch Anna zu einer Hochzeit eingeladen, auf dessen Tanz sie den 3 Jahre älteren Alfred, ihren späteren Mann kennenlernte.
Nach einigen Tagen Bedenkzeit, erlaubt der Vater v. Anna die Hochzeit mit ihm.
Das war im Frühjahr 1936.
Alfred ist von seiner Mutter zu Verwandten auf dessen Bauernhof geschickt worden, nachdem sein Vater starb.
Alfred hat noch 2 Brüder und er selbst hat 3 Jahre die Katholische Schule besucht.
Da der Onkel v. Alfred ihm den Hof erst geben will, wenn die Sudeten v. Hitler eingenommen sind kann er erst am 18.08. 1939 Anna in die Kirche zur Trauung führen.
Anna ist da 20 Jahre und Alfred 23 Jahre alt.
11 Tage nach der Hochzeit wird Alfred zur Front eingezogen.
Anna zieht auf den Hof, wo auch jetzt seine Mutter wohnt, die Anna wo sie nur kann, terrorisiert, da sie aus Eifersucht glaubt, Anna würde ihm den Jungen rauben.
Da ein Hochzeitsfoto nicht gemacht werden konnte, weil der Freund der Familie (Fotograf ) nicht kam wird es nachgeholt.
Die Schwiegermutter mag Anna überhaupt nicht, meckert ständig rum, benutzt Anna als Aschenputtel.
Ganz schlimm wird das Verhältnis, als Anna schwanger wird.
Am 4.02. 1941 schreibt Anna einen Brief an ihren Mann an der Front und beklagt sich in dem Brief über seine Mutter.
Als Alfred einmal Heimaturlaub hat, gehen sie beide zum Fotografen und lassen sich fotografieren, bezahlt wird mit Wurst, besser gesagt mit Schinken.
Weil die Ware aber mehr wert war, bekommt Anna noch ein Extra-Porträt.
Am 23.07.1941 bekommt Anna ihr 1.v. 3 Kindern ein Mädchen.
Die Sachen für das Baby strickt Anna selbst, aber die Babymilch kauft sie auf dem Schwarzmarkt, da es ja in den Kriegstagen nicht viel gab.
Um auf dem Schwarzmarkt die Sachen zu bekommen, verkauft sie Bier und Wurst v. Hof der Schwiegermutter, die später dahinterkommt und Anna sogar schlagen will.
Da das Kind ja auch älter wird, und ab und zu zu weit weg läuft und die Alten nicht mehr hinterherkommen, binden sie das Kind an den Tisch an.
Durch diese Erfahrungen ändert Anna ihren liebevollen Charakter bald in einen harten Dickschädel, lehnt dadurch auch jede Hilfe von außen ab.
Kurz vor Kriegsende kommt Annas Mann Alfred durch eine Verwundung nach Hause zurück und verstößt seine Mutter vom Hof wegen der Antipathie gegen Anna.
Im November 1945 stirbt die Tante an Schlaganfall, wird aber bis zu ihrem Tod v. Anna gepflegt, da der Traumberuf ja eigentlich Krankenschwester war, den sie aufgrund ihrer Vergangenheit und
ihrer geringen Schulbildung nicht lernen konnte.
Auch der Großvater, der 1,5 Jahre später an einer heimtückischen Krankheit, die den Körper v. außen nach innen auffrisst, im Alter v. 91 Jahren stirbt hat Anna genug Pflegeerfahrungen.
Am 2.06.1949 bekommt Anna ihr 2. Kind ebenfalls ein Mädchen, aber ihr Vater stirbt am gleichen Tag und zur selben Zeit.
Dieses Kind ist auch lange krank und bedarf daher mehr Zuwendung usw.
1952 bekommt Anna ihr 3. Kind auch ein Mädchen.
Die 2. Tochter ergreift den Beruf, den Anna nie erlernen durfte.
1985 schreibt Anna Wimschneider ihr Leben in einem Buch nieder, sie ist damals 65 Jahre alt.
1993 stirbt Anna.